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Lesungen
Info:
LesArtConcert-Performance
RICHARD BARGEL
liest suchtvolle Texte & Gedichte aus seinem Buch
"Ein Werwolf hockt im Kreidekreis, heult leise blaue Lieder"
und konzertiert mit Blues zur Slidegitarre
Es ist sicherlich nicht falsch Richard Bargels LesArtConcert-Performance dem Bereich der Kleinkunst zuzuordnen. Mit seiner Mischung aus Musik und Textvortrag, aus humorvollen und bewegenden Gedichten, satirischen und kaberettreifen lyrischen Minidialogen und kurzen pointierten Aphorismen und Lebensweisheiten, vermag er auch jene zu faszinieren, die für Lesungen normalerweise nur ein Gähnen übrig haben.
In rascher Folge spricht Richard Bargel die unterschiedlichste Emotionen der Zuhörer an und gepaart mit seiner starken Bühnenpräsenz und auch schauspielerischem Talent erzeugt er Spannung und erzwingt beim Zuhörer eine Aufmerksamkeit, daß man sprichwörtlich "die Nadel auf den Boden fallen hören kann".
Zwischen rein literarischen Textvorträgen schlüpft er immer wieder gekonnt von einer Rolle in die andere: Mal ist er der Trinkermacho, der seine Männlichkeit mit möglichst Hochprozentigem unter Beweis stellen muß. Mal ist er zu Gast in einer TV-Talkshow und verblüfft das Publikum als "Vorführalki" mit seiner Aussage, was er an einem Abend alles so "runterschlucken" kann und trotzdem nüchtern bleibt. Dann wieder schreibt er als Paulus einen Leserbrief an eine römische Zeitung um sich über ein sogenanntes "Wunder von Kanaan" zu beschweren. Er scheut auch nicht davor zurück, einen abgebrühten Vertreter der Alkoholindustrie zu mimen, der das von dieser ausgerufene Lotteriespiel, "Ziehung der Suchtzahlen", mit der schnodderigen Eleganz eines Showmasters zu präsentieren weiß.
Es ist kein leichtes Unterfangen die Menschen für ein in der Öffentlichkeit unpopuläres Thema zu interessieren. Und auch Lyrik zählt nicht gerade zum favorisierten Lesestoff des breiten Publikums. Um so erstaunlicher, daß es Bargel gelingt die Zuhörer zu fesseln. Doch die Authentizität seines Vortrages überzeugt. Die Mischung aus Aufklärung und Unterhaltung ist stimmig, gleitet nie ab ins "Platte" oder in Gedühlsduselei. Nicht zuletzt liegt es aber an der Kraft der Bilder die seine Texte im Zuhörer wachrufen, ihn nachhaltig beeindrucken und bewegen und die so ihre hohe literarische Qualität unter Beweis stellen.
Die Musik, der Blues - zwar in englischer Sprache gesungen, doch von ihm vorab übersetzt oder erklärt - drückt, wie auch seine Texte, tiefe Gefühle aus und steht meist in Beziehung zur vorgetragenen Lyrik; oder er setzt sie sensibel zur Auflockerung ein. Bargel gilt als herausragender Bluesinterpret der internationalen Musikszene und als Virtuose des sogenannten "Bottleneck-Stils", auch "Slidegitarre" genannt, bei dem durch den Einsatz eines Metallröhrchen auf den Saiten der Gitarre ein gleitender Sound erzeugt wird.
www.
besenkammer.de
Lesung und Blues am 8.3.2002 in der "Besenkammer" in Köln
Daumenkritik: Beide Daumen hoch! (Spitzenleistung; "einfach
klasse!")
Diesmal hatte Richard Bargel ein anderes Programm zu bieten: der
"Werwolf hockte bei uns auf anderthalb Quadratmetern Bühne,
heulte aber mitnichten "leise blaue Lieder", sondern
offenbarte in schonungsloser Ehrlichkeit seine Säuferkarriere.
Er hat sich seiner Sucht gestellt, hat seine Sucht gestellt und
stellt sich mit dem, was ihm in Folge dieser Auseinandersetzung
mit sich und seiner Sucht künstlerisch-kreativ gelungen ist,
erstmals einem Publikum, das nicht "vom Fach" ist und
keine hinreichenden einschlägigen Erfahrungen gesammelt hat.
Richard Bargel ist Alkoholiker, und seine Art mit diesem Thema
umzugehen und es für seine Mitmenschen - egal ob
"fachkundig" oder nicht - aufzubereiten, ist
imponierend.
Da sitzt kein versoffener Penner oder zerknirschter Kleinbürger,
der mit sich und seiner Krankheit hadert, sondern ein Künstler,
der aus der Anstrengung, die der Kampf mit der Flasche
unweigerlich erzwingt, noch genügend Kraft für Kreativität
schöpft.
Richard Bargel setzt sich auseinander: mit Fragen, Gedanken,
Blicken, mit Verwunderung, Neugier, Unsicherheiten und
Dummheiten - nicht nur von den anderen, sondern auch den
eigenen. Es ist der andauernde Versuch einer Positionsbestimmung
und -bewahrung angesichts anhaltender Herausforderungen. Und die
gelingt ihm mal in einer Direktheit, die sprachlos macht, und
mal mit einem Augenzwinkern, daß man sich als betroffener Zuhörer
sogar traut, über ein ernstes Thema zumindest zu schmunzeln.
Blues singt er auch noch. Und wie!. Als wenn er den Deltaschlamm
nicht von den Stiefeln bekäme. Wer die Augen zu macht und sich
ganz auf das Gehörte konzentriert, wahrt seine Chance auf einen
Film im Kopf, der sicherlich nicht seinen Handlungsschauplatz in
Köln am Rhein hat.
Eine "schwarze" Stimme, die bluesiger nicht sein kann,
ergänzt sich mit einem Gitarrenspiel, das den Saiten Stimmungen
entlockt, die jeder Blues-Legende entsprechen. Mit Bottleneck
oder nicht - wenn Richard Bargel dazu stampft, gibt es kein
Halten.
Doch er fächert ein breites Spektrum des Blues auf- nicht nur
laut, kratzig, auch leiser, den empfindsameneren Themen
entsprechend, die er in den Texten aufgreift. Er hat eine ganze
Reihe eigener Songs im Repertoire, die den Klassikern in Nichts
nachstehen. Mit ihnen und mit den übernommenen Songs beweist
Richard Bargel eindrucksvoll, daß Blues nicht zwangsläufig heißen
muß, mit unendlichen Solis auf wehrlosen Saiten das sparsame Zwölf-Takte-Schema
phantasielos zu quälen. Richard Bargel konzentriert den Blues
auf das Wesentliche, und er bringt ihn akustisch. Schlicht: Ein
Erlebnis!
Gerd Schinkel, WDR-Redakteur
Brohltal Echo
Unter dem Titel "Ein Werwolf hockt im Kreidekreis, heult
leise blaue Lieder" fand am 3. Dezember der jüngste
Vortragsabend in der Fachklinik Bad Tönisstein statt. Auf die
Frage "Was ist Sucht?" gab der Kölner Musiker und
Karikaturist Richard Bargel die unterschiedlichsten Erklärungen.
Aus eigener Betroffenheit bot er den Besuchern der Veranstaltung
einen sehr ansprechenden Weg der Erklärung. Mit seiner künstlerischen
Darbietung vermittelte er das ungeschminkte Gesicht der Sucht.
Mit hoher Authentizität und herausragender Originalität seiner
Person erreichte er auch die Besucher, denen das Thema der Sucht
weniger vertraut ist. Mit gehaltvollen, tiefgründigen,
satirischen Liedern und Texten machte Richard Bargel es möglich,
auch schwierige Sachverhalte zu verstehen und aus einer neuen
Perspektive zu betrachten. Die Besucher der Veranstaltung
erlebten einen eindrucksvollen Abend, der sich sowohl durch die
Qualität der literarischen Texte und Lieder, wie auch durch
seine überzeugende Darbietung auszeichnete.
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